First Responder

Der Begriff  „First Responder“ bedeutet dem Sinn nach so viel wie „Voraushelfer“ und stammt aus dem amerikanischen Raum. Dort ist es schon seit Jahren in vielen Regionen üblich, daß zu medizinischen Notfällen außer dem Rettungswagen auch noch ein Voraushelfer alarmiert wird. Häufig nimmt diese Aufgabe dort die Feuerwehr wahr da diese in den meisten Städten und Gemeinden vorhanden ist, im Gegensatz zu einem Rettungswagen. In Deutschland hat sich dieses System in den letzten Jahren auch immer weiter verbreitet. Die Bezeichnung ist hierbei unterschiedlich. Im Kreis Bergstrasse spricht man von HVO – Helfer vor Ort.

Das DRK Lorsch beteiligt sich auch an dem HVO-System des Kreises Bergstrasse. Dabei ist der Helfer vor Ort auch bei uns nicht als Konkurrenz oder Ersatz zum Regelrettungsdienst zu sehen, sondern verkürzt lediglich das so genannte „therapiefreie Intervall“. Das heißt: Die Zeit ab dem Notruf bis zur Versorgung der erkrankten beziehungsweise verletzten Person wird dadurch kürzer.

Man geht davon aus, dass bei einem Herzkammerflimmern oder einem Kreislaufstillstand mit jeder Minute in der keine Defiibrillation mit einem Automatischen Externen Defibrillator und keine Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgt, die Chance auf eine erfolgreiche Genesung um 10 % sinkt. Durch einen über mehrere Minuten andauernden Sauerstoffmangel im Gehirn kommt es zu schweren bleibenden Schäden.

Die für Lorsch nächstgelegenen hauptamtlich besetzten Rettungswachen befinden sich in Heppenheim und Bensheim. In Lorsch selbst ist kein Rettungswagen stationiert. So können sich in einem Notfall für den Betroffenen Wartezeiten von bis zu 10 Minuten, in wenigen Ausnahmefällen auch noch länger, ergeben. Diese Zeit kann der Helfer vor Ort verkürzen und mit seiner Qualifikation (mindestens Sanitäter) und der mitgeführten Ausrüstung (AED) nach wenigen Minuten die Reanimation einleiten.

Durch die Verkürzung der hilfeleistungsfreien Zeit können auch andere Erkrankungen, wie beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall frühzeitig qualifiziert versorgt werden, was eine schnelle Genesung begünstigt.

Bei Unglücksfällen und Unfällen leisten wir mit unserer vielfältigen Ausrüstung ebenso schnelle Hilfe und können durch konkrete Einschätzung der Lage am Unglücksort entsprechende Einsatzkräfte nachfordern.

Da es sich bei dem HVO-System um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt, können wir diese natürlich nur in unserer Freizeit anbieten. An den Wochenende besetzen wir den HVO-Dienst aus der Chirurgisch Orthopädischen Fachklinik in Lorsch. Dort sind unsere Sanitäter als Praktikanten in der Notfallambulanz und auf den Stationen eingesetzt und rücken nach einer Alarmierung durch die Leitstelle von zum Notfallort aus.

 

Für diese First Responder Einsätze nutzen wir unseren Gerätewagen. Dieser ist ausgestattet mit einem Notfallkoffer, einem First-Responder-Rucksack, mit Sauerstoff und AED (Defibrillator), einer Absaugpumpe, sowie entsprechenden Gerätschaften zur Immobilisation (z.B.: KED-System, Stifneck).

 

Da es sich bei dem Helfer vor Ort nicht um eine gesetzlich vorgeschriebene Hilfeleistung handelt, sind wir bei der Finanzierung auf Spenden angewiesen. Durch eine Regelung des Trägers Rettungsdienst im Kreis Bergstraße bekommen wir lediglich die gängigen Verbrauchsmaterialien aus dem Fundus des Rettungsdienstes wieder.

Für Aus- und Weiterbildung unserer Helfer, die Anschaffung und Wartung der Ausrüstung, sowie die Betriebskosten des Fahrzeuges muss der Ortsverein selbst aufkommen.